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Es ist kein Geheimnis: Die herkömmliche Finanzindustrie in Deutschland hat nicht gerade den besten Ruf. Bei Umfragen zu den vertrauenswürdigsten Berufen belegen Versicherungsvertreter und Bankmitarbeiter regelmäßig die hinteren Plätze. Der Volksmund sagt schelmisch:
“Wer nichts wird, wird Wirt. Und ist ihm nicht mal das gelungen, dann macht er in Versicherungen.”
Eine schlechte Finanzberatung ist leider kein Kavaliersdelikt. Ganz im Gegenteil. Der finanzielle Schaden kann enorm sein. Der Marktwächter Finanzen hat vor einigen Jahren anonyme Testkäufe bei Banken, Sparkassen und Finanzvertrieben durchgeführt. Mit schockierenden Ergebnissen: 95 % aller neu angebotenen Finanzprodukte waren unpassend für die Kunden. Die Finanzprodukte waren entweder zu teuer, zu unflexibel, zu riskant oder hatten eine zu geringe Rendite.
Der Verbraucherschutz hat schon vor vielen Jahren den Hauptverantwortlichen für diese Misere identifiziert: Die hohen und nicht selten versteckten Provisionen, die die Finanzbranche für den Verkauf von Finanzprodukten erhält. Aus diesem Grund empfehlen Verbraucherschützer auch die Honorarberatung. Bisher mit recht überschaubaren Erfolg. Rund 250.000 Provisionsvermittlern stehen heute circa 500 echte Honorarberater gegenüber. Einer davon schreibt Ihnen übrigens gerade. 😉
Der finanzielle Schaden, den Anleger durch schlechte Finanzberatung erleiden, wird von Experten der Universität Bamberg auf mindestens 50 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Eine Studie der Universität Regensburg kam zu dem Ergebnis, dass Anleger langfristig fast doppelt so viel Vermögen aufbauen könnten, falls Provisionen verboten werden.
Die Europäische Kommission hat letztes Jahr versucht, ein Provisionsverbot für Finanzprodukte einzuführen. Was folgte, war die General-Mobilmachung der mit Abstand größten Lobbygruppe in Berlin: Den Lobbyisten der deutschen Finanzbranche. Das Ergebnis: Innerhalb kürzester Zeit war das Provisionsverbot vom Tisch. Die Süddeutsche Zeitung schrieb:
“Die Bankenlobby hat gesiegt. (…) Offenbar auch wegen der Intervention deutscher Politiker. Der Fall zeigt, wie eng die Bande zwischen Finanzbranche und Regierung sind.”
Meine Mitarbeiter und ich haben in den vergangenen Jahren über 2.700 herkömmliche Finanzprodukte analysiert. Es folgen die in unserer Erfahrung fünf größten Provisionsfallen, die Ihren Vermögensaufbau verlangsamen oder vollständig zunichtemachen. Und was Sie dagegen tun können. Klicken Sie einfach auf die Links, um mehr zum jeweiligen Thema zu erfahren.
Klassische Lebens- und Rentenversicherungen
Klassische Lebens- und Rentenversicherungen mit “Garantieverzinsung” sind das Nr. 1 Altersvorsorgeprodukt in Deutschland. Was Kunden meist nicht wissen: Über 90 % dieser Verträge sind Finanz-Zombies, weil die Kosten hoch und die Renditen niedrig sind.
Zahlreiche Versicherer haben klassische Versicherungen schon lange aus dem Sortiment genommen. Oder Ihre Kunden sogar an ausländische Finanzinvestoren verkauft.
Und so kommen Sie mit Hilfe des Widerrufsjokers eventuell doch noch mit Gewinn aus Ihren Versicherungen raus.
Aktiv gemanagte Aktienfonds
Sie investieren in Aktien? Ausgezeichnet! Aktien waren in den vergangenen 100 Jahren die ertragreichste Anlageklasse mit durchschnittlichen jährlichen Renditen von über 7 %. Unsere Erfahrung aus einer dreistelligen Zahl von Wertpapierdepot-Checks ist jedoch, dass bei Privatkunden oft nur ein Bruchteil dieser Renditen ankommt. Der Grund: Schlechtes Fondsmanagement, hohe Kosten und häufiges Umschichten, das unnötige und teure Steuerzahlungen auslöst. Die wahren Kosten von Investmentfonds werden Sie überraschen.
Fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen
Fondsgebundene Versicherungen versprechen Renditen wie am Aktienmarkt. In der Realität sind viele Verträge mit sehr hohen Kosten belastet. Zum Einsatz kommen oft hauseigene Fonds, die eine schlechte Performance haben. Unsere Erfahrung: Weniger als 10 % der von uns untersuchten Fondspolicen hatten eine durchschnittliche jährliche Rendite von über 3 %. Die Hälfte der untersuchten Verträge waren sogar in der Verlustzone. Inzwischen beschäftigt sich sogar die Aufsichtsbehörde BaFin mit Fondspolicen.
Endfällige Finanzierungen
Eine beliebte Form der Provisionsmaximierung von Banken, Sparkassen und Finanzvertrieben sind sogenannte endfällige Finanzierungen von Immobilien und Praxen. Dabei tilgt man nicht jeden Monat sein Darlehen, sondern investiert stattdessen monatlich in einen sogenannten Tilgungsersatz. Zum Beispiel eine Lebensversicherung oder einen Fondssparplan. Praktischerweise wird dieser Tilgungsersatz gleich vom Darlehensgeber mit verkauft.
Bei einer endfälligen Finanzierung werden die Zinszahlungen, die man steuerlich geltend machen kann, künstlich hochgehalten. Parallel investiert man in eine Kapitalanlage mit einer vermeintlich attraktiven Rendite. Klingt sinnvoll. Die Realität sieht meist leider anders aus. In unserer Erfahrung erreichen nur die wenigsten dieser Kapitalanlagen die prognostizierten Ablaufleistungen. Das oft traurige Ergebnis: Die Auszahlung genügt nicht, um das Darlehen wie geplant zurückzuzahlen.
Betriebliche Altersvorsorgeverträge, z. B. Direktversicherungen
Betriebliche Altersvorsorgeverträge werden oft als Geschenk dargestellt, mit dem man als Arbeitnehmer nur gewinnen kann. Denn schließlich gibt es Steuervorteile und zusätzliches Geld vom Arbeitgeber.
Wenn man diese Finanzprodukte über ihre gesamte Lebensdauer analysiert, wird jedoch klar, dass viele Verträge der betrieblichen Altersvorsorge finanziell schädlich sind. Stichworte: Nachgelagerte Besteuerung und Krankenkassenbeiträge. Im Ergebnis ist die betriebliche Altersvorsorge häufig eine Mogelpackung der Versicherungsbranche.
Und jetzt?
Falls Sie eine der beschriebenen Finanzanlagen haben, dann buchen Sie Ihr kostenfreies Informationsgespräch. Sie erfahren, wie Sie Provisionsfallen aufspüren und aus Ihnen entkommen können.
Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.