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Viele Lebensversicherer versprechen “Allianzen fürs Leben” oder “der Fels in der Brandung” zu sein. Einige scheinen dies jedoch schnell zu vergessen, sobald die Zeiten härter werden und verkaufen ihre Kunden. In der Fachsprache heißt dies “Run-Off”. Auf Deutsch: Bestandsabwicklung.
Letzte Woche scheint einer dieser Verkäufe blockiert worden zu sein. Konkret geht es um den Verkauf von Versicherungsverträgen der Zurich Versicherung an den britischen Finanzinvestor Cinven.
Laut Presseberichten wurde der Verkauf von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) untersagt, weil Cinven für die Schieflage eines italienischen Versicherers verantwortlich sein soll.
In Deutschland ist Cinven an Viridium beteiligt. Viridium hat zum Beispiel Bestände von der Skandia, der Heidelberger Leben, der Entis und der Proxalto (Generali) gekauft und wickelt diese ab.
Grundsätzlich: Ein Run-Off muss nicht unbedingt nachteilig sein, wenn der neue Eigentümer besser arbeitet als der ursprüngliche Versicherer. Das sollte in meiner Erfahrung meistens nicht sehr schwierig sein. Die Latte hängt in der Regel ziemlich niedrig.
Aber man sollte sich als Versicherungskunde, der seine Altersvorsorge einem flüchtigen Versicherer angetraut haben, vielleicht doch fragen, warum der Versicherer einen unbedingt loswerden will.
Was weiß der Versicherer, was ich nicht weiß?
Hier eine Liste der Lebensversicherer, die in der Vergangenheit Bestände verkauft haben:
ARAG Lebensversicherung
Asstel
AXA
Basler Leben
Clerical Medical
Delta Lloyd
Entis
ERGO
Generali Leben
Hamburg Mannheimer
Heidelberger Leben (MLP)
Mannheimer Leben
Proxalto
Scottish Widows
Skandia
Victoria
Volksfürsorge
Falls Sie Kunde bei einem dieser Versicherer sind, dann sind Sie nicht mehr gewollt.
Meine Empfehlung: Prüfen Sie Ihre Lebens- und Rentenversicherungen um Sicherheit zu bekommen, dass diese noch in Ordnung sind und zu Ihnen passen.
Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.