Versicherungsaufsicht BaFin statuiert ein Exempel an der Generali


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Vor rund einem Jahr begann die Versicherungsaufsicht BaFin, dem Verdacht nachzugehen, dass einige Lebensversicherer ihre Kunden mit überteuerten Fondspolicen finanziell über den Tisch ziehen.

Dieser Verdacht hat sich jetzt bestätigt. Laut Presseberichten hat die BaFin die Generali dazu gebracht, ihren Kunden einen Teil der überhöhten Kosten von Fondspolicen zu erstatten, die zwischen 2021 und 2023 abgeschlossen wurden.

Mit dieser Breitseite gegen den zweitgrößten Lebensversicherer in Deutschland zeigt die BaFin, dass sie den Kampf gegen zu hohe Kosten bei Lebensversicherungen ernst meint. Denn das Vorgehen gegen die Generali war wohl nur der Anfang. Neun weitere Versicherer sind aufgrund hoher Kosten im Visier der BaFin.

Dass die Generali als erster Versicherer an den Pranger gestellt wird, wird von Branchenexperten auch als Seitenhieb gegen die DVAG verstanden. Laut Süddeutsche Zeitung nutzt die Generali für den Vertrieb vor allem den als “besonders provisionshungrig geltenden Strukturvertrieb DVAG”.

Unsere Empfehlung: Überprüfen Sie unbedingt ihre fondsgebundenen Lebensversicherungen.

Denn unsere Erfahrung aus der Überprüfung einer vierstelligen Zahl von Fondspolicen ist ernüchternd. Nur rund 10 % der von uns überprüften Fondspolicen hatten eine bisherige Rendite von über 3 % pro Jahr. Und das, obwohl die Aktienmärkte in den vergangenen Jahrzehnten um durchschnittlich 8 % pro Jahr angestiegen sind.

Wo ist die ganze Rendite geblieben, fragen Sie sich jetzt vielleicht. Hier unsere Erfahrung:

Bei Fondspolicen kassieren die Versicherer gleich doppelt. Für die Versicherung selbst und für die Fonds.

Die Fonds sind fast ausschließlich teure gemanagte Fonds, nicht selten konzerneigene Fonds oder Dachfonds.

Oftmals kommen Mischfonds zum Einsatz, die in der Regel eine geringere Rendite als reine Aktienfonds haben. Und die im letzten Jahr aufgrund der Zinswende massiv unter die Räder gekommen sind.

In Summe versickern bei Fondspolicen nicht selten 4 % der Marktrendite als Kosten. D. h. in vielen Fällen kommen 80 % (oder mehr) der Rendite nicht beim Anleger an, sondern gehen an die Finanzindustrie.

Die Versicherungskunden ahnen in der Regel nichts, weil die jährlichen Standmitteilungen nicht alle benötigten Informationen enthalten, um die Fondspolicen beurteilen zu können. Am Ende ist die Enttäuschung groß, wenn z. B. gar kein Ertrag herauskommt. Das ist bei 50 % der von uns untersuchten Fondspolicen der Fall. Sie haben richtig gelesen: Die Hälfte der von uns untersuchten Versicherungen ist im Minus, nicht selten auch nach 20 Jahren.

Mehr Geld durch Widerruf und Rückabwicklung

In der Vergangenheit blieb enttäuschten Versicherungskunden nur die Kündigung ihrer Versicherung. Dies war in der Regel mit hohen Stornokosten verbunden.

Vor 10 Jahren hat der Bundesgerichtshof ein bahnbrechendes Urteil gesprochen. Dieses Urteil gewährt Versicherungskunden unter gewissen Umständen ein „ewiges Widerrufsrecht“. Das bedeutet, Versicherungen können noch viele Jahre nach Abschluss widerrufen und dann rückabgewickelt werden.

Ihr Vorteil: Sie erhalten in vielen Fällen die Abschluss- und Verwaltungskosten zurück sowie ggf. eine sogenannte Nutzungsentschädigung.

Falls Sie betroffen sind, bedeutet das konkret:

Sie könnten zwischen 15 % und 50 % mehr Geld aus ihrer Versicherung erhalten.
Sie könnten eventuell aus einer unkündbaren Rürup-Rente herauskommen.
Sie könnten bei gekündigten Verträgen einen „Nachschlag“ bekommen.

In den vergangenen Jahren haben wir ein Netzwerk von spezialisierten Fachanwälten aufgebaut, mit deren Unterstützung wir inzwischen eine dreistellige Zahl von Lebensversicherungen rückabgewickelt haben.

Melden Sie sich einfach, falls Sie Ihre Verträge professionell überprüfen lassen wollen. Oder falls Sie wissen wollen, ob sich Ihr Vertrag rückabwickeln lässt.

Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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