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“Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.”
Diese Woche haben die Grünen und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dieser nordisch-direkten Aussage unseres früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt alle Ehre gemacht.
Konkret: Sie haben einige sehr fragwürdige Thesen zum geplanten Generationenkapital aufgestellt.
Zur Erinnerung: Das Generationenkapital (auch Aktienrendite genannt) wurde von der FDP initiiert und bedeutet, dass der Staat langfristig und breit in Aktien investiert. Im ersten Schritt sollen 10 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt investiert werden und danach 10 Milliarden Euro pro Jahr. Mit den Erträgen soll das gesetzliche Rentensystem, das hoch defizitär ist, langfristig stabilisiert werden.
Diese grundsätzlich sehr sinnvolle Idee stößt jetzt bei den Grünen und dem DGB auf Gegenwehr.
Der Spiegel zitiert die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi (SPD) wie folgt: “Die Finanzmärkte sind sehr volatil. Darauf kann man keinen Generationenvertrag aufbauen.”
Der Grünen-Politiker Markus Kurth verweist auf die schwache Performance des Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo), der ähnlich konzipiert ist. Dieser hat in 2022 einen Verlust von 12,2 % erzielt. Dies zeige, “wie schwierig es ist, mit der Aktienrente überhaupt eine positive Rendite zu erwirtschaften” (Quelle: Die Zeit).
Bei solchen Aussagen zu Aktien weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Machen wir doch mal den Fakten-Check:
Ja, Aktien können kurz- und mittelfristig volatil sein und in 2022 sind die Aktienkurse weltweit gefallen. Inzwischen haben sich die Kurse aber wieder deutlich erholt und der DAX steht nahe seinem Allzeithoch.
Und
1. Globale Aktien sind mit einer jährlichen Rendite von um die 7 % in den vergangenen 100 Jahren die renditestärkste Anlageklasse gewesen.
2. Aktien sind langfristige Investments und belohnen Geduld. Niemand, der in der Vergangenheit länger als 15 Jahre in Aktien investiert hat, hat einen Verlust erzielt, egal wann investiert wurde. Zum Vergleich: Eine “Generation” ist 25 bis 30 Jahre.
3. Die Bundesrepublik Deutschland kann sich aktuell für 2,7 % Zinsen für 15 Jahre Geld leihen. Die erwartete Rendite von Aktien liegt im selben Zeitraum doppelt so hoch. Ich halte das für ein sehr gutes Investment.
Klar, das sind alles Vergangenheitswerte und wie alle Investments sind Aktieninvestments risikobehaftet.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Aktien auch in Zukunft eine gute Investition sein werden, ist jedoch sehr hoch. Denn die Weltbevölkerung wächst weiter, wodurch wahrscheinlich die Weltwirtschaft und die Unternehmensgewinne, unterstützt durch die Inflation, wachsen werden. Und die Unternehmensgewinne sind der Haupttreiber der Aktienmärkte.
Es ist schockierend, dass unsere Finanz- und Rentenpolitiker bzw. wichtige Funktionäre diese Grundregeln nicht kennen und Aktien weiterhin verteufeln.
Mein persönliches Fazit: Im Bereich Altersvorsorge können wir wahrscheinlich nicht viel vom Staat erwarten. Es bleibt die private Vorsorge, zum Beispiel mit Aktien.
Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.