Dieser Börsenstar ist gerade abgestürzt - Wer ist der nächste?


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Aktien waren in den vergangenen 100 Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 7,3 % die mit Abstand beste Geldanlage. Deutlich besser als Immobilien, Rohstoffe, Gold oder Anleihen.

Leider kommen die satten Aktienrenditen nur bei den wenigsten Privatinvestoren an. So hat eine Studie der Universität Frankfurt ergeben, dass Anleger, die ihre Aktieninvestments in Eigenregie tätigen, durchschnittlich 5,6 % Rendite pro Jahr verlieren, weil sie die falschen Aktien wählen. Die Profis sind oft auch nicht besser. Laut einer Studie von S&P schaffen es nur mickrige 2 % aller professionellen Aktienfondsmanager, langfristig ihren Vergleichsindex zu übertreffen.

Warum tun sich die meisten Investoren so schwer damit, die richtigen Aktien auszuwählen?

Kurze Antwort: Aktives Management. Das heißt, Investoren versuchen, die nächste “heiße” Aktie zu finden oder sie versuchen, vorherzusagen, wann die Börsen rauf und runter gehen. 

Die harten Fakten sprechen klar gegen diese Stratgie: Es ist empirisch belegt, dass aktive Investmentstrategien langfristig fast nie funktionieren. Denn es gibt über 12.000 handelbare Aktien weltweit. Es ist nahezu unmöglich, zuverlässig die Gewinneraktien aus dieser großen Menge aufzuspüren.

Aktien haben außerdem ein dunkles Geheimnis: Viele von ihnen sind keine guten Investments. Sie steigen kaum oder verlieren sogar an Wert. Es sind nur einige wenige Aktien, die die Aktienmärkte nach oben treiben. Wer diese Aktien nicht oder nur in geringen Mengen hat, verdient kein Geld mit Aktien. Oder verliert sogar Geld. Und wendet sich vielleicht enttäuscht vom Aktienmarkt ab.

Die USA sind der mit Abstand größte Aktienmarkt der Welt. Der bedeutendste Aktienindex ist der S&P 500, der 500 große börsennotierte Unternehmen umfasst. In den vergangenen Jahren waren es allerdings nur sieben Aktien, die für einen Großteil der Kursgewinne des S&P verantwortlich waren: die sogenannten Magnificent Seven, auf deutsch die Glorreichen Sieben. Das sind die Tech-Giganten Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta (Facebook), Microsoft, Nvidia und Tesla.

2023 haben diese sieben Aktien für über 60 % des S&P 500 Anstiegs gesorgt. Sieben Aktien von 500 Aktien! Wer diese Aktien nicht im Portfolio hatte, hat viel Rendite liegen lassen.

Sollte man in Anbetracht dieses massiven Kursanstiegs diese sieben Aktien noch kaufen oder lieber die Finger davon lassen?

Die Frage lässt sich nicht seriös beantworten, weil niemand eine Glaskugel hat. Aber wir können uns ja mal die Fakten ansehen.  

Ein wichtiges Instrument, um Aktien zu bewerten, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Es setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Jahresgewinn eines Unternehmens.

Faustformel: Ein KGV von 15 bis 20 gilt allgemein als “günstig”. Ab einem KGV von über 30 wird es in der Regel “teuer”. Hier die KGVs der glorreichen Sieben (in aufsteigender Reihenfolge):

Apple:               26,3
Alphabet:          29,8
Microsoft:         37,9
Tesla:                38,9
Meta:                44,1
Amazon:           93,1
Nvidia:              213,0

Nach konventionellen Maßstäben erscheinen alle sieben Aktien “teuer”. Nvidia sieht auf den ersten Blick sogar exorbitant teuer aus. 

Man muss dabei aber beachten, dass Aktieninvestoren immer in die Zukunft schauen und zukünftige Erwartungen in die Aktienkurse einpreisen. Konkret: Vor allem bei Amazon und Nvidia scheinen Investoren sehr hohe Erwartungen in die Zukunft zu haben. Das heißt, sie erwarten steigende Gewinne, so dass die heutigen “teuren” Bewertungen irgendwann gerechtfertigt werden könnten.

Was allerdings passieren kann, wenn ein Unternehmen die Erwartungen der Investoren enttäuscht, können wir gerade bei der Tesla-Aktie beobachten.

Ende Dezember 2023 stand die Tesla-Aktie bei 227 US-Dollar. Das KGV betrug 84,1. Dann veröffentlichte Tesla enttäuschende Verkaufszahlen. Die Investoren schrauben daraufhin ihre Erwartungen zurück. Seitdem ist die Aktie um 30 % auf 158 US-Dollar gefallen. Das KGV beträgt jetzt 38,9. Mit anderen Worten: Investoren hatten Tesla wohl zu euphorisch beurteilt und zahlen jetzt den Preis dafür.

Der S&P 500 ist im selben Zeitraum übrigens um 9 % gestiegen. Tesla-Aktionäre haben in den vergangenen drei Monaten also relative Verluste von 40 % eingefahren.

Was sind die Lehren für Aktieninvestoren?

“Ich weiß, dass ich nicht weiß” sagte schon Sokrates.

Investoren sollten sich darüber im Klaren sein, dass Investments in Einzelaktien immer eine Spekulation sind. Und zwar eine Spekulation, die selten funktioniert, wie empirische Studien eindeutig zeigen. Auch die Profis schaffen es nicht, denn sie haben auch keine Glaskugel.

Wirklich erfolgreiche Aktienanleger haben sich in der Regel ihr eigenes „Unwissen“ in Bezug auf Einzelaktien eingestanden und mit aktivem Management aufgehört. Das ist kein Anerkenntnis eines vermeintlichen Scheiterns. Ganz im Gegenteil. Es ist die einzige intellektuell ehrliche Schlussfolgerung. Man gesteht sich ein, dass man aus 12.000 Aktien nicht zuverlässig die Top-Aktien rausfriemeln wird.

Diese Erkenntnis ist extrem befreiend und zeitsparend. Ich selbst hatte sie 2017, als ich das wissenschaftliche und prognosefreie Investieren kennenlernte, das von zahlreichen Nobelpreisträgern entwickelt wurde. Davor war ich selbst 16 Jahre lang professioneller, höchst aktiver Investor in London und Singapur war. Mit oft gemischtem Erfolg.

Und jetzt?

Die Lösung ist überraschend simpel. Anstatt vergeblich die Nadel im Heuhaufen zu suchen, kauft man einfach den ganzen Heuhaufen. Das heißt, man kauft einfach alle Aktien, die man kaufen kann. Damit stellt man sicher, dass einem auch immer die “Gewinneraktien” gehören. Es kann einem auch egal sein, welches Unternehmen gerade die Nase vorn hat. Zum Beispiel ob gerade Apple oder Samsung mehr Smartphones verkauft. Denn man ist ja in beide investiert. Umsetzen lässt sich diese Strategie zum Beispiel mit Indexfonds.

Aber es geht noch besser: In den vergangenen 50 Jahren gab es bestimmte Typen von Aktien, die noch höhere Renditen erzielt haben, als normale Indexfonds. 

Falls Sie erfahren möchten, welche Aktien das sind und wie Sie in diese Aktien investieren können, dann buchen Sie Ihr kostenfreies Informationsgespräch.

Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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