Diese 3 Fehler bei der Aktienanlage überlassen Sie lieber anderen


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Der erfolgreichste Investor der vergangenen 50 Jahre, Warren Buffett, ist für seine manchmal scharfzüngigen Weisheiten bekannt. Eines meiner Lieblingszitate ist:

„Ich versuche immer, Aktien von Unternehmen zu kaufen, die so gut laufen, dass ein Idiot sie leiten kann. Weil früher oder später genau das eintreffen wird.“

Vor einigen Jahren hätten die Aktionäre des Traditionsunternehmens Bayer über diesen Spruch wahrscheinlich nur milde gelächelt und gedacht: Was soll bei dem Hersteller von Aspirin und Alka-Seltzer schon schiefgehen?

2017 lag der Aktienkurs von Bayer in der Spitze bei 120 Euro. Der Börsenwert lag bei 86 Milliarden Euro. Dann kam Bayer auf die Idee, Monsanto, den schon damals umstrittenen Hersteller des Unkrautvernichters Glyphosat, für 63 Milliarden Dollar zu kaufen. Im Nachhinein ein ziemlich klarer Fall von „Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er auf’s Eis.“ Denn seit der Übernahme ist Bayer in eine Serie von Gerichtsverfahren verstrickt.

Aktuell hat Bayer einen Börsenwert von nur noch 25 Milliarden Euro. Der Aktienkurs ist seit 2017 um 78 % auf 26 Euro gefallen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum ist der MSCI World um 70 % gestiegen.

Letzte Woche kam der nächste Tiefschlag für die Bayer-Aktionäre. Das Unternehmen wird seine Dividende um 95 % kürzen. Statt 2,40 Euro bekommen die Aktionäre die nächsten drei Jahre nur noch 11 Cent pro Aktie.

Trotz dieser jahrelangen katastrophalen Entwicklung stoße ich regelmäßig auf die Bayer-Aktie, wenn ich Aktiendepots von Privatanlegern überprüfe. 

Wie kann das sein?

Die kurze Antwort: Wir Menschen sind nicht immer rational. Bei der Geldanlage schon gar nicht. Ganz im Gegenteil: Aktieninvestments werden häufig aus emotionalen Gründen getätigt. In der Finanzwissenschaft hat sich dazu inzwischen ein völlig neuer Forschungszweig entwickelt. Die Verhaltensökonomie. Diese erforscht unter anderem, wie Menschen Geldanlage-Entscheidungen treffen und welche typischen Fehler dabei wieder und wieder gemacht werden.

Sehen wir uns anhand der Bayer-Aktie mal drei der typischsten Anlegerfehler an:

  • Heimatliebe: Anleger kaufen gerne Aktien von Unternehmen, die Ihnen vertraut sind. Dadurch entsteht ein Gefühl der Kontrolle. Das Problem: Anleger gehen mit einzelnen Aktien hohe Klumpenrisiken ein, denn niemand kann vorhersagen, welche Aktie steigt oder fällt. Noch gefährlicher sind Belegschaftsaktien. Geht es dem Arbeitgeber schlecht, fallen die Aktien und man verliert eventuell sogar seinen Job.
  • Verlustaversion: Es ist wissenschaftlich sehr gut belegt, dass Anleger ihre gut laufenden Aktien zu früh verkaufen und sich dadurch weitere Gewinne entgehen lassen. Auf der anderen Seite halten Investoren zu lange an “Verliereraktien” fest. Oft in der Hoffnung, dass sich der Kurs irgendwann wieder erholt und man doch noch mit Gewinn aus dem Investment rauskommt. Zum Beispiel die Deutsche Telekom, deren Aktienkurs immer noch 80 % unter dem Allzeithoch aus dem Jahr 2000 steht. Oder die BioNTech-Aktie, die seit ihrem Höchststand im August 2021 rund 73 % an Wert verloren hat.
  • Hohe Dividendenrendite: Wer bekommt nicht gerne Geld? Deshalb sind Aktien mit hohen Dividendenrenditen häufig sehr beliebt bei Investoren. Was dabei oft übersehen wird: Eine hohe Dividendenrendite ist kein Qualitätsmerkmal für Aktien. Viele Aktien zahlen geringe oder gar keine Dividenden, z. B. Apple, Amazon oder Tesla. Stattdessen profitieren Investoren von hohen Kurssteigerungen. Denn die Gesamtrendite setzt sich immer aus den Ausschüttungen und den Kursgewinnen zusammen. Auch kann es passieren, dass ein Unternehmen eine hohe Dividendenrendite hat, weil der Kurs stark gefallen ist. Oder weil eine Kürzung der Dividende anstehen könnte (siehe Bayer Aktie).

Das traurige Ergebnis dieser Anlagefehler: Investoren, die sich ihre Aktienportfolios selbst zusammengestellt haben, haben in der Vergangenheit jährliche Renditen von durchschnittlich 3,1 % erzielt (Quelle: Universität Frankfurt). Im Vergleichszeitraum haben die globalen Aktienmärkte eine durchschnittliche Rendite von 8,7 % erzielt. Mit anderen Worten: Investoren haben 5,6 % Rendite liegen lassen, weil sie die falschen Aktien gekauft haben. Rund die Hälfte der untersuchten Depots war sogar im Minus! Mit anderen Worten: Privatanleger lassen sich ein Vermögen entgehen, weil Sie auf die falschen Aktien setzen. 

Und wie investiert man jetzt “richtig” in Aktien?

Dazu gibt die Finanzwissenschaft auch eine klare Empfehlung:

  • weltweit und breit gestreut, d. h. in Tausende von Aktien 
  • kostengünstig, z. B. mit ETFs, die bis 90 % günstiger als herkömmliche Fonds sind,
  • diszipliniert und langfristig denkend

Falls Sie sich fragen, ob Ihr Aktienportfolio oder Fondsdepot optimal zusammengestellt ist, dann können Sie dies durch einen professionellen Depot-Check erfahren. Ihr Depot wird mit einer Spezial-Software durchleuchtet, die Konzentrationen, Ineffizienzen und Klumpenrisiken aufgespürt. Im Nachgang lässt sich die jährliche Rendite oft deutlich steigern. Langfristig können Sie durch ein optimiertes Depot sechs- und siebenstellige Beträge zusätzlich erhalten.

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Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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