Diese 3 Dinge sollten Anleger jetzt wissen


Start » Der Finanz-Blog » Diese 3 Dinge sollten Anleger jetzt wissen

Viele Anleger, mit denen ich momentan spreche, sind verunsichert, wie Sie ihr Geld im aktuellen Umfeld investieren sollen. Hier die drei häufigsten Fragen und meine jeweilige Einschätzung:

Sollte ich jetzt in Aktien investieren?

Der DAX hat vor zwei Wochen ein neues Allzeithoch erreicht. Trotz Ukraine-Krise, hartnäckig hoher Inflation und Rezessionssorgen. Diese starke Performance hat viele Aktienexperten und Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Die große Frage: Steht eine Korrektur bevor?

Die kurze Antwort: Das weiß keiner. Es ist auf lange Sicht auch nicht relevant, denn bei Aktien zählt nicht der Einstiegszeitpunkt, sondern die Anlagedauer. Wer mehr als 10 Jahre in Aktien investiert, hat statistisch betrachtet, eine Wahrscheinlichkeit von fast 100 %, einen Gewinn zu erzielen.

Außerdem ist der DAX kein guter Maßstab für den Zustand der Aktienmärkte. Denn der DAX repräsentiert nur rund 2 % der globalen Aktienmärkte. Zum Vergleich: Der S&P 500 liegt circa 15 % unter seinem Allzeithoch. Der MSCI World liegt 14 % unter seinem Allzeithoch. Der MSCI Emerging Markets liegt sogar 34 % unter seinem Allzeithoch.

Fazit: Nach der starken Korrektur im Jahr 2022 sind die globalen Aktienmärkte aktuell nicht mehr „teuer“ bewertet. Es spricht also nichts dagegen, weiterhin Aktien zu kaufen, falls man einen langfristigen Anlagehorizont hat. Besonders die Emerging Markets könnten interessant sein. Oder wie der Kaufmann sagt: Der Gewinn steckt im Einkauf.

Wie bekomme ich möglichst hohe Zinsen?

Wer hätte es vor einem Jahr gedacht? Die Zinsen sind zurück. Und zwar mächtig. Viele Banken speisen ihre Kunden trotzdem immer noch mit Mini-Zinsen ab. Die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen liegen aktuell bei rund 1,4 %. Obwohl der EZB Leitzins bei 3,75 % liegt! Kurzlaufende Staatsanleihen und Unternehmensanleihen hoher Bonität zahlen aktuell über 3 % Zinsen.

Banken und Sparkassen reiben sich die Hände. Denn viele leihen sich billig Geld von Ihren Kunden und investieren es nahezu risikolos in Anleihen hoher Bonität. Die Marge: 2 % oder mehr. Leicht verdientes Geld.

Geld, das Sie selbst verdienen können, falls sie wollen. Und wie? Falls Sie sich von Ihrer Bank nicht länger die Butter vom Brot nehmen lassen wollen, können Sie selbst direkt in Anleihen investieren oder z. B. einen Anleihen-ETF kaufen.

Das Ergebnis: Anstatt 1,4 % Zinsen bekommen Sie aktuell rund 3 % Zinsen oder mehr bei täglicher Verfügbarkeit. PS: Dieser Trick funktioniert auch für Geschäftskonten.

Was ist am Immobilienmarkt los?

Eine generelle Aussage zum Immobilienmarkt zu machen ist nicht möglich. Dafür ist der Markt zu heterogen.

Vor kurzem hat jedoch die Europäische Zentralbank eine Warnung zu offenen Immobilienfonds herausgegeben, bei der Privatanleger hellhörig werden sollten.

Zur Erinnerung: Offene Immobilienfonds, wie z. B. HausInvest, DWS Grundbesitz, Deka Immobilien oder UniImmo, wurden vielen Privatanleger als stabile und sichere Kapitalanlagen verkauft. Das hat lange Zeit auch gut funktioniert. In den letzten 12 Monaten haben einige dieser Fonds allerdings um die 10 % an Wert verloren. Zum Vergleich: Die Aktie von Vonovia, dem größten privaten Immobilienunternehmen Deutschlands, hat im letzten Jahr 50 % an Wert verloren.

Wie passt das zusammen? Viele Experten fragen sich, ob offene Immobilienfonds im neuen Marktumfeld überbewertet sein könnten. Z. B. weil Sie die Bewertungen ihrer Immobilien noch nicht angepasst haben.

Die konkrete Sorge der Europäischen Zentralbank: Offene Immobilienfonds könnten Schwierigkeiten bekommen, falls zu viele Anleger ihr Geld zurückfordern. Denn Immobilienfonds halten meist nur wenig Liquidität. Laut Presseberichten haben einige Immobilienfonds bereits Auszahlungen begrenzt.

Fazit: Überprüfen Sie Ihre Investments in offene Immobilienfonds. Ganz besonders die Auszahlungsmodalitäten, damit es keine böse Überraschung gibt, falls Sie Ihr Geld zurück haben wollen.

Zusammenfassung

  1. Lassen Sie sich nicht von Allzeithochs abschrecken, in Aktien zu investieren. Allzeithochs gibt es laufend.
  2. Anleihen sind wieder attraktiv. Lassen Sie sich von Ihrer Bank nicht die Butter vom Brot nehmen.
  3. Überprüfen Sie Ihre Immobilienfonds, denn Warnungen der Europäischen Zentralbank sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

Alle Beiträge von Achim Teske