Die ungeahnte Gefahr bei Aktien


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Investieren Sie in Aktien? Dann klopfen Sie sich jetzt bitte mal kurz auf die Schulter: Sie gehören zu den Top 20 % aller Privatanleger in Deutschland und konnten sich in den vergangenen Jahren über durchschnittliche Renditen von 8 % pro Jahr oder mehr freuen.

Theoretisch.

Denn Ihre wahre Rendite NACH Kosten wird aufgrund hoher Kosten wahrscheinlich deutlich niedriger sein.

Wurde Ihr Investmentdepot von einem Berater zusammengestellt, der auf Provisionsbasis arbeitet? (Das sind übrigens rund 99 % aller Finanzberater in Deutschland.) Zum Beispiel einem Mitarbeiter einer Bank, Sparkasse, Versicherung oder eines Finanzvertriebs? Oder einem Makler?

Falls Sie auf Provisionsbasis beraten wurden, dann wurden Ihnen höchstwahrscheinlich sogenannte gemanagte Fonds verkauft. Nicht selten hauseigene Produkte. Hier eine Übersicht der mehr oder minder offiziellen Vertriebskooperationen von Banken und Sparkassen mit Fondsgesellschaften.

  • Deutsche Bank & DWS
  • Commerzbank & Allianz Global Investors (AGIF)
  • Volksbanken & Union Investment
  • Sparkassen & Deka

Gemanagte Fonds zeichnen sich dadurch aus, dass sie offene und versteckte Kosten von nicht selten 2,5 % pro Jahr oder mehr haben. Klingt erst mal nicht viel. Summiert sich aber schnell auf hohe Beträge. Hier ein paar Beispiele von Wertpapierdepot-Checks, die wir in den letzten Wochen durchgeführt haben.

  • Sparkasse: 148.868 Euro Depot. 5.474 Euro Kosten pro Jahr. Kostenquote: 3,68 %
  • Großbank: 326.221 Euro Depot. 9.860 Euro Kosten pro Jahr. Kostenquote: 3,02 %
  • Provisionsberater: 275.982 Euro Depot. 10.278 Euro Kosten pro Jahr. Kostenquote: 3,72 %

Ein Teil der Fondskosten fließt übrigens als Provision an den Berater zurück.

Mit kostengünstigen ETFs zahlen Sie übrigens nur um die 0,5 % pro Jahr (inkl. Depotkosten). In den vorherigen Beispielen haben wir für unsere Mandanten also Einsparungen von über 80 % erzielt.

Überrascht über die Höhe der Kosten? Das ist noch nicht alles.

Zu den oft hohen Kosten der Fonds kommen weitere Kosten hinzu, die für Privatanleger schwer zu sehen sind. Ich meine vor allem mögliche Kursgewinne, die Sie nicht erhalten, weil Ihr Portfolio nicht optimal zusammengestellt wurde.

Aktuelles Beispiel: Fast alle Bank- und Sparkassen-Depots, die wir prüfen, enthalten offene Immobilienfonds, wie z. B. HausInvest, UniImmo, Wertgrund, DWS Grundbesitz, etc..

Offene Immobilienfonds wurden in der Regel als stabile und sichere Investments verkauft. Aufgrund der gestiegenen Zinsen und Schwäche der Immobilienmärkte haben diese Fonds im letzten Jahr jedoch teilweise stark an Wert verloren und bieten Verzinsungen (nach Kosten), die oft nur bei 1 % pro Jahr liegen. Wahrscheinlich kein gutes Investment bei einer Inflation von über 6 % und im Vergleich zu sicheren Staatsanleihen, die aktuell um die 3 % Zinsen zahlen.

Rechnet man die offenen und versteckten Kosten und die entgangenen Gewinne zusammen, entgehen Ihnen bei gemanagten Fonds bzw. Portfolios möglicherweise 4 % bis 5 % Rendite pro Jahr. Langfristig ein kleines Vermögen.

Und jetzt?

Prüfen Sie, wie hoch die Kosten Ihrer Wertpapierdepots wirklich sind. Die Kosteninformationen erhalten Sie mindestens einmal pro Jahr von Ihrer Depotstelle.

Falls Sie sich danach fragen, ob die Kosten angemessen sind, dann melden Sie sich bei uns. Wir helfen Ihnen gerne. Auch bei der Umstellung von teuren, gemanagten Fonds auf kostengünstige ETFs.

Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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