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Am 1. Juli 1988 startete der DAX mit 1.163 Punkten. Inzwischen steht er bei 15.600 Punkten. Die durchschnittliche Rendite beträgt damit satte 7,7 % pro Jahr!
Das sieht auf den ersten Blick großartig aus. Aber der DAX hat auch einige dunkle Geheimnisse und Schwächen, die vielen Investoren möglicherweise nicht bewusst sind. Hier die wichtigsten:
Der DAX ist weltweit bedeutungslos
Mit einem Marktwert von 1.500 Mrd. Euro stellt der DAX lediglich 2 % des globalen Aktienmarktes dar. Zum Vergleich: Die Firma Apple hat einen Marktwert von 2.700 Mrd. Euro und ist damit fast doppelt so viel wert wie alle DAX Unternehmen zusammen!
Und das ist eine bedeutende Schwäche des DAX: Der DAX enthält kaum innovative und wachstumsstarke Unternehmen, wie z. B. Technologie-Unternehmen.
Der DAX hat sich im globalen Vergleich unterdurchschnittlich entwickelt
Der DAX ist ein Exot, denn er ist ein sogenannter Performance-Index. Das heißt, seine Kursentwicklung beinhaltet auch die ausgeschütteten Dividenden. Fast alle anderen relevanten Aktienindizes bilden nur die Kursentwicklungen ab.
Die reine Kursentwicklung beim DAX beträgt “nur” 5,0 % pro Jahr. Zum Vergleich: Der amerikanische S&P 500 hat im selben Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von 8,3 % pro Jahr erzielt. Über 3 % mehr als der DAX. Das sind Welten. Auch der MDAX schnitt mit circa 7,0 % Rendite pro Jahr besser ab als der DAX. Langfristig bedeutet diese Differenz ein Vermögen für Anleger.
Der DAX schwankt stärker und ist riskanter als andere Aktienindizes
Viele Anleger glauben, dass deutsche Aktien weniger risikoreich sind als ausländische. Das liegt oft daran, dass einem einheimische Unternehmen vertrauter sind. Man bekommt eine Illusion der Kontrolle. Das gilt insbesondere für Belegschaftsaktien.
In der Realität ist ein Investment in den DAX riskanter als ein Investment in globale Aktien. Denn der DAX schwankt stärker und hat ein höheres Risiko als globale Aktienindizes. Das liegt u. a. daran, dass im Dax viele exportstarke Firmen vertreten sind. Somit ist der DAX sehr viel stärker von den Entwicklungen an den Weltmärkten abhängig. Dies gilt besonders für die deutschen Autobauer, die fast die Hälfte ihrer Gewinne in China erwirtschaften.
Der DAX hat leider keine Aktienkultur in Deutschland hervorgerufen
Es gibt in Deutschland nur rund 13 Millionen Menschen, die in Aktien oder in Aktienfonds investieren. Die anderen 70 Millionen legen ihr Geld hauptsächlich in Geldwerten oder Versicherungen an, die keinen Schutz gegen die Inflation bieten.
Das ist eine Tragödie, denn die gesetzlichen Rentensysteme werden in den nächsten 10 bis 15 Jahren ihre Belastungsgrenze erreichen. Wodurch die private Altersvorsorge immer wichtiger wird. Und zu dieser Vorsorge gehören Aktien, weil diese traditionell die ertragreichste Geldanlage waren und Schutz vor Inflation bieten.
Fazit
Wer in den vergangenen Jahren in den DAX investiert hat, ist damit ziemlich gut gefahren.
Ein Investment in die globalen Aktienmärkte hätte jedoch deutlich mehr Ertrag eingebracht. Bei geringerem Risiko.
Den häufigsten Einwand den ich aktuell höre: “Aber wir sind doch nahe der historischen Höchstkurse und die Aktienmärkte können doch nicht immer weiter steigen.“
Doch, das können Sie. Vereinfacht gesagt: Die Weltbevölkerung wächst. Dadurch wächst die Weltwirtschaft. Gekoppelt mit der Inflation führt dies zu steigenden Unternehmensgewinnen. Und die Unternehmensgewinne sind der Nr. 1 Treiber der Aktienkurse.
Außerdem kommen laufend neue Unternehmen an die Börse, die die Aktienmärkte antreiben. Z. B. in der Vergangenheit Google, Amazon, Facebook oder Tesla (nur nebenbei: Alles keine DAX-Unternehmen).
Die Aktienmärkte werden also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit langfristig weiter steigen.