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Im Rahmen des 27. Hamburger Börsentags hat mich DIE ZEIT zu meinem Vortrag
“Die drei größten Fehler bei der Geldanlage. Und wie man sie vermeidet.”
interviewt.
Der Link zum vollständigen Artikel befindet sich am Ende dieses Beitrags.
Meine Kernaussage: Geldanlage muss nicht kompliziert sein.
In der Realität sehe ich meistens leider genau das Gegenteil, wenn mich Mandanten um die Überprüfung ihrer Kapitalanlagen bitten: Unnötige Komplexität und zu viele und zu teure Finanzprodukte.
Warum?
Weil die Finanzbranche, wie die meisten Branchen, naturgemäß auf den Verkauf von Produkten ausgerichtet ist. Hier hilft Komplexität. Denn Komplexität schafft Verwirrung. Mit Verwirrung lassen sich (oft unnötige) Beratungsdienstleistungen und (oft zu teure) Finanzprodukte verkaufen.
Komplexität führt auch häufig zu Resignation. Ein Beispiel sind die verwirrenden jährlichen Briefe, die Lebensversicherer an ihre Kunden schicken und die kopfschüttelnd abgeheftet oder weggeworfen werden.
Bonus (aus Sicht der Finanzindustrie): In komplexe Finanzprodukte kann man wunderbar Kosten einbauen (verstecken?).
Hand auf’s Herz: Wissen Sie wirklich, wie Ihre Rentenversicherung, Ihre betriebliche Altersvorsorge oder Ihr gemanagter Aktienfonds funktioniert? Und was Sie das Ganze kostet?
Spoiler Alert: Wir haben in den vergangenen 7 Jahren über 3.000 herkömmliche Finanzprodukte überprüft. Wenn Sie die Wahrheit über Ihre Geldanlagen erfahren würden, wären Sie wahrscheinlich fassungslos.
Das Ergebnis der unnötigen Komplexität: Weltweit sind zum Beispiel über 55.000 Investmentfonds und mehr als 10.000 ETFs zugelassen. In Deutschland gibt es rund 100 Lebensversicherer mit tausenden von unterschiedlichen Tarifen.
Meine Erkenntnis aus über 25 Jahren Berufserfahrung und einer dreistelligen Zahl von Beratungsgesprächen: Genau diese Komplexität ist es häufig, die viele Anleger davon abhält, mit der Geldanlage zu beginnen. Man möchte sich im Internet informieren und wird mit Informationen überwältigt. Man ist wie gelähmt und hat Angst, einen Fehler zu machen. Und macht dann lieber gar nichts und lässt das Geld auf dem Sparbuch.
Besonders schlimm: Die Funktionsweise von Aktien wurde fast keinem Anleger richtig erklärt. Den meisten Anleger wird erzählt, man müsse sich mit Aktien auskennen, die richtigen Aktien herauspicken und den richtigen Einstiegszeitpunkt finden. Das können angeblich nur vermeintliche Experten, die für Fondsgesellschaften, Banken oder Vermögensverwalter arbeiten.
Das ist erwiesenermaßen Unfug und wissenschaftlich zweifelsfrei widerlegt. Natürlich gibt es Profi-Investoren, die kurzfristig “den Markt schlagen”. Diese Outperformance ist aber in der Regel zufällig und nicht nachhaltig.
Studien haben gezeigt, dass nur 2 % aller globalen gemanagten Aktienfonds es schaffen, ihren Vergleichsindex über einen 10-Jahres-Zeitraum zu übertreffen. Mit anderen Worten: 98 % aller gemanagten Fonds scheinen ihr Geld nicht wert zu sein. Trotzdem kosten sie Anleger um die 3 % Rendite pro Jahr.
Zum Vergleich: Die Kosten von ETFs liegen bei 0,1 % bis 0,5 % pro Jahr. Inklusive Betreuung durch einen Honorarberater liegen die Gesamtkosten für Anleger bei 1,5 % pro Jahr (bei höheren Anlagesummen auch deutlich darunter).
Möchten Sie mit dem Investieren in Aktien beginnen? Oder investieren Sie bereits in Aktien und möchten bessere Ergebnisse? Ein guter Startpunkt könnten die folgenden Blog-Beiträge sein:
Diese 7 Dinge sollten Sie über Aktien wissen
Neue Börsenrekorde – So sind Sie mit dabei
Wer ist hier das “dumme Geld”? ETFs vs. aktive Fonds
Wollen Sie erfahren, was in meiner Erfahrung die 3 größten Fehler bei der Geldanlage sind?
Dann lesen Sie mein neues Interview aus DIE ZEIT vom 14.11.2024. HIER klicken.
Mein umfangreiches Interview aus DIE ZEIT zu den Grundlagen der Geldanlage vom 12.09.2024 finden Sie HIER.
Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.