Wer ist hier das "dumme Geld"?
ETFs und Indexfonds vs. aktive Fonds


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“Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.”

An dieses Bonmot von Winston Churchill musste ich denken, als ich vor kurzem ein Interview mit einem bekannten deutschen Aktienfondsmanager gelesen habe.

Bevor hier der falsche Eindruck aufkommt. Ich habe allerhöchsten Respekt vor der unternehmerischen Leistung dieses Mannes, der eine große Fondsgesellschaft aufgebaut hat. Ich finde seine Fonds in sehr vielen herkömmlichen Wertpapierdepots, die von Banken, Sparkassen und Finanzvertrieben vermittelt wurden. 

Bei der Geldanlage war dieser Fondsmanager in den vergangenen Jahren eher glücklos. Die Performance seines Flaggschiff-Fonds ließ in den vergangenen Jahren leider zu wünschen übrig (in Relation zu seinem Vergleichsindex). Vor allem, wenn man die Kosten dieses Fonds betrachtet. 

In dem Interview ging es unter anderem um die aktuell wahrscheinlich heißeste Aktie überhaupt: Nvidia. Den größten Hersteller von Spezialchips für KI-Anwendungen (Künstliche Intelligenz).

Der Aktienkurs von Nvidia hat sich in den vergangenen drei Jahren verachtfacht. Letzte Woche wurde Nvidia zum zweitwertvollsten Unternehmen der Welt. Nach Microsoft und jetzt vor Apple. Kaum zu glauben: Mit einem Marktwert von 3.000 Milliarden Euro ist Nvidia ist mehr wert als der gesamte deutsche Aktienmarkt.

Und wie viele Nvidia-Aktien befinden sich in dem Flaggschiff-Fonds unseres prominenten Fondsmanagers? 

Null. 

Er erklärt in dem Interview aber sehr fundiert, warum er die Nvidia-Aktie nicht gekauft hat. 

Seit dem Interview ist die Nvidia-Aktie übrigens um weitere 35 % gestiegen.

Mit seiner (bisher) teuren Fehleinschätzung ist dieser Fondsmanager übrigens nicht allein.

Von den größten aktiv gemanagten Aktienfonds in Deutschland hat kaum einer die Nvidia-Aktie im Bestand.

Warum?

Weil es weltweit rund 40.000 Aktien gibt, in die man investieren kann. Es ist unmöglich vorherzusagen, welche Aktie steigt oder fällt. Das ist wissenschaftlich sehr gut belegt.

Trotzdem versuchen die meisten herkömmlichen Aktienfondsmanager, die vermeintlich besten Aktien zu finden und zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen und zu verkaufen. Das Ergebnis sind oft hochspekulative Portfolios mit Klumpenrisiken und hohen Steuern und Transaktionskosten, weil permanent umgeschichtet wird.

Man nennt diese Anlagestrategie auch aktives Management.

Das traurige Ergebnis: Laut Studien schaffen es nur 2 % aller aktiv gemanagten Aktienfonds, ihren Vergleichsindex über einen 10-Jahreszeitraum zu schlagen. 

Haben wir es bei aktiven Fondsmanagern vielleicht mit einem massenhaften Auftreten des Dunning-Kruger-Effekts zu tun?

Ich denke nicht. Ich vermute, es hat eher damit zu tun, dass Fondsgesellschaften und Finanzberater, die auf Provisionsbasis arbeiten, viel Geld mit dem Verkauf von aktiven Fonds verdienen. 

Finanzberater erhalten bis zu 5 % Verkaufsprovision. Die laufenden Kosten liegen bei 1,5 % bis 3 % pro Jahr. Davon fliesst ein Teil an den Finanzberater zurück. Zum Vergleich: ETFs und Indexfonds (s. u.) kosten 0,1 % bis 0,5 % pro Jahr.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Privatanleger, deren Portfolios aktiv gemanagt werden, 5 % Rendite oder mehr pro Jahr verlieren. Zum Vergleich ETF-Portfolios, die auf Honorarbasis betreut werden, kosten in der Regel maximal 1,5 % pro Jahr (inkl. ETFs und Depot).

Hin und her macht Taschen leer

Bei der Geldanlage gibt es ein großes Missverständnis. Bei herkömmlichen Finanzberatern, Banken und Sparkassen, die auf Provisionsbasis arbeiten, erhalten Sie keine “Beratung”. Ihnen wird ein Finanzprodukt verkauft. Es ist wie beim Autokauf. Im Porsche- oder Mercedes-Showroom arbeiten auch keine Autoberater. 

Der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank brachte es 2022 in einem Interview auf den Punkt:

“Die Hauptaufgabe der Filiale ist der Verkauf.”

Die herkömmliche Finanzbranche ist also keine Beratungsbranche. Sondern vor allem eine Vertriebsbranche. Die spannende Geschichten erzählt und FOMO erzeugt, um ihre häufig zu teuren Produkte zu verkaufen.

Laufend gibt es neue Trends, mit denen man angeblich reich werden kann. Die letzten Jahre war es zum Beispiel Elektromobilität, vor allem Tesla. Die Tesla-Story scheint erst einmal vorbei zu sein. Die Tesla-Aktie hat in den vergangenen sechs Monaten rund ein Drittel an Wert verloren. Der globale Aktienmarkt ist im selben Zeitraum übrigens um über 10 % gestiegen.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich will hier niemanden an den Pranger stellen. Ich applaudiere jedem, der dafür sorgt, dass wir Deutschen mehr in Aktien investieren. Ich finde es nur bedauerlich, dass die Erkenntnisse der empirischen Finanzmarktforschung von über 90 % aller Finanzberater in Deutschland konsequent ignoriert werden. Die USA sind bereits deutlich weiter. Dort haben ETFs und Indexfonds einen Marktanteil von über 50 %. Vielleicht auch deshalb, weil Honorarberatung in den USA das Standardmodell bei der Finanzberatung ist.  

Außerdem darf ich auch keinen Stein werfen. Ich war selbst von 2001 bis 2016 aktiver Investor in London und Singapur. Als Großanleger bekam ich jeden Tag die besten Anlageideen der Top-Investmenthäuser auf den Schreibtisch. Und jeden Tag haben wir gekauft und verkauft. Mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich.

Damals wusste ich auch nicht, dass aktives Management eine sehr geringe Erfolgswahrscheinlichkeit hat.

Vera Birkenbihl hat einmal gesagt, man möge seine Fähigkeiten überprüfen, bevor man seine Ziele im Leben setzt. 

Ich wünschte im Nachhinein, dass mir das einer gesagt hätte, als ich als Teenager mit 1,78 Meter Körpergröße versucht habe, Stammspieler in der Volleyball-Mannschaft meines Heimatvereins zu werden. Stattdessen wurde ich zentraler Bankwärmer.

Daraus resultiert die vielleicht wichtigste Erkenntnis, die man als aktiver Fondsmanager oder Privatinvestor haben kann: Falls man nicht über zuverlässige hellseherische Fähigkeiten verfügt, die deutlich über “Orakel von Delphi”-Niveau liegen, dann sollte man die Finger von Einzelaktien lassen. Man verschwendet in der Regel seine Zeit und lässt viel Geld liegen. 

Der Game-Changer: Wissenschaftliche Geldanlage

2017 wurde ich auf das Thema wissenschaftliche und prognosefreie Geldanlage aufmerksam. Es war mein “Straße nach Damaskus”-Moment.

Wissenschaftliche, prognosefreie Geldanlage macht sich die Erkenntnisse der vergangenen 50 Jahre empirischer Finanzmarktforschung zunutze. Inklusive der Arbeit zahlreicher Nobelpreisträger. Hier die Hauptregeln:

  • breite Diversifizierung
  • diszipliniertes, langfristiges Buy-and-Hold
  • geringste Kosten, d. h. möglichst wenig Transaktionen

Die wissenschaftliche Geldanlage tut genau das Gegenteil von dem, was über 90 % aller Fondsmanager und Privatanleger tun. 

Wir versuchen nicht, die Nadel im Heuhaufen zu finden. Wir kaufen einfach den ganzen Heuhaufen. Und reiben uns die Hände. Denn der Heuhaufen hat in den vergangenen 100 Jahren durchschnittlich 7,4 % Rendite pro Jahr erzielt.

Man rennt auch keinen heißen Trends hinterher. Weil man weiss, dass es nicht funktioniert. Das spart viel Zeit, Nerven und Enttäuschung.

Wissenschaftliches Investieren ist ein Investment in die ganze Weltwirtschaft mit Indexfonds und ETFs, die mehr als 10.000 Aktien enthalten.

Mir ist es deshalb auch völlig Wumpe, ob Mercedes oder BMW mehr Autos verkauft. Oder ob Apple oder Samsung Marktführer bei Smartphones ist. Denn ich bin an jeweils beiden Unternehmen beteiligt.

Deshalb haben auch weit über 90 % meiner Mandanten Nvidia-Aktien im Depot. Genauer gesagt, ist Nvidia bei ihnen eine der Top 5 Aktienpositionen. Nicht weil ich die Aktie herausgepickt habe. Sondern aufgrund einer systematischen, wissenschaftlichen Geldanlage.

Wer ist hier das dumme Geld?

Interessanterweise werden ETFs und Indexfonds, in die übrigens keine Provisionen eingebaut sind, von der herkömmlichen Finanzbranche weiterhin oft als “dummes Geld” verunglimpft.

Entscheiden Sie selbst, wie Sie Ihr Geld am besten Investieren können:

  • Mit ETFs und Indexfonds, die sich die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Finanzmarktforschung und die Schwarmintelligenz der Märkte zu Nutzen machen? Und mit denen man automatisch immer in die besten Unternehmen investiert ist.
  • Oder mit Unterstützung von aktiven Fondsmanagern und Finanzberatern, die versuchen, „den Markt zuschlagen“? Die es mit einer über 90 %-igen Wahrscheinlichkeit aber nicht schaffen, besser als ihr Vergleichsindex zu sein. Ein teurer Ego-Trip, den an Ende die Anleger bezahlen.

Der Vollständigkeithalber: Indexfonds haben einen Nachteil gegenüber aktiv gemanagten Aktienfonds

Man wird den Markt nicht schlagen. Man bekommt “nur” die Marktrendite minus Kosten. Diese Marktrendite ist aber recht üppig. 7,4 % waren es bei Aktien in den vergangenen 100 Jahren. In den letzten 10 Jahren sogar noch mehr. 

Als ich mit der wissenschaftlichen Geldanlage begann, war meine älteste Tochter meine erste Kundin (Versuchskaninchen?). Wir legen seit 2018 monatlich ihr Kindergeld in einem 100 %-igen Aktiendepot an. Sie hat in den vergangenen sechs Jahren durchschnittlich 9,8 % Rendite mit nur zwei ETFs erzielt.

Und jetzt?

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Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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