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Die vergangene Woche war sehr positiv für die globalen Börsen.
Am Mittwoch senkte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zum ersten Mal seit vier Jahren die Zinsen. Und zwar deutlich um 0,5 % Prozentpunkte, was über den Erwartungen lag.
Die globalen Börsen reagierten euphorisch auf die starke Zinssenkung und stellten teilweise neue Rekorde auf. Zum Beispiel der Dow Jones und der S&P 500, der sein 39. Rekordhoch in diesem Jahr erreichte.
Der DAX übersprang zum ersten Mal in seiner Geschichte die 19.000 Punkte-Marke. Trotz der besorgniserregenden Neuigkeiten aus einer deutschen Schlüsselbranche: Der Automobilindustrie.
Die deutschen Autobauer stecken tief in der Krise. In den vergangenen Wochen gab es Hiobsbotschaften von allen drei großen Herstellern:
- Mercedes Benz gab diese Woche eine drastische Gewinnwarnung ab.
- BMW startet die teuerste Rückrufaktion seiner Firmengeschichte.
- Volkswagen kippt nach 30 Jahren die Beschäftigungsgarantie.
Seit Anfang des Jahres haben die Aktien der deutschen Autobauer stark an Wert verloren.
- Volkswagen: Minus 19,7 %
- Mercedes: Minus 13,2%
- BMW: Minus 27,7 %
Zum Vergleich: Der DAX ist seit Jahresanfang um 12,9 % gestiegen.
Was können Anleger lernen?
Wenn ich Aktiendepots analysiere, stoße ich immer wieder auf die folgenden 3 fundamentalen Konstruktionsfehler. Diese Fehler betreffen sowohl Privatanleger als auch Profis.
1. Heimatliebe
Viele Anleger kaufen Aktien von Unternehmen, die ihnen vertraut sind. In der Fachsprache wird dies “Home Bias” oder “Heimatliebe” genannt. Der Kauf von vertrauten Aktien gibt einem ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Das ist jedoch eine Illusion, denn niemand kann vorhersagen, welche Aktie steigt und welche fällt.
Ich war selbst lange der Heimatliebe verfallen. Ohne es zu wissen. Während meiner Londoner Investmentbanking Zeit bekam ich jährlich Aktien meines Arbeitgebers als Teil meines jährliches Bonus. Obwohl ich diese Aktien nach einer bestimmtes Haltedauer verkaufen konnte, hielt ich an den Aktien fest, weil ich an meinen Arbeitgeber glaubte.
Eines Tages nahm mich ein wohlmeinender älterer Kollege zur Seite und klärte mich darüber auf, dass das nicht sehr clever von mir war. Denn durch das Halten der Aktien meines Arbeitgebers ging ich ein sogenanntes Klumpenrisiko ein. Seine Argumentation war ziemlich schlüssig: Falls es der Bank schlecht geht, fällt der Aktienkurs und gleichzeitig könnte mein Bonus in Gefahr sein. Oder sogar mein Job. Keine gute Kombination. Danach habe ich meine Bonusaktien immer schnellstmöglich verkauft.
2. Geringe Risikostreuung
Diversifikation ist das A und O bei Aktieninvestments. Die globalen Aktienmärkte haben in den vergangenen 100 Jahren durchschnittlich 7,3 % Rendite pro Jahr gemacht. Diese Rendite stammt allerdings nur von einer kleinen Zahl von Top-Aktien, die quasi den ganzen Aktienmarkt hochziehen. In den vergangenen Jahren waren das vor allem die großen amerikanischen Tech-Aktien. Wer diese Aktien nicht im Depot hatte, hat deutlich weniger Rendite erzielt. Das trifft leider auf die meisten Anleger zu. Eine Studie der Universität Frankfurt hat ergeben, dass Privatanleger durchschnittlich 5,6 % Rendite pro Jahr verlieren, weil sie die falschen Aktien kaufen.
3. Übergewichtung von Aktien mit hohen Dividenden
Hand auf’s Herz: Wir bekommen doch alle gerne Geld auf’s Konto.
Das ist der Finanzindustrie auch nicht entgangen. Vielen Anlegern wird suggeriert, dass Aktien, die eine hohe Dividendenrendite, d. h. hohe Ausschüttungen, haben, besonders attraktiv sind. Das stimmt in vielen Fällen nicht. Eine hohe Dividendenrendite ist kein Qualitätsmerkmal und keine Garantie dafür, dass man mit einer Aktie Geld verdient.
Hier die 2024 Dividendenrenditen der drei großen deutschen Automobilhersteller.
Volkswagen: 7,7 %
Mercedes: 7,3 %
BMW: 5,3 %
Nur auf die Dividendenrendite einer Aktie zu schauen genügt aber nicht, denn die Gesamtrendite einer Aktie setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: den Dividenden und den Kursgewinnen.
Summiert man die Dividenden und die Kursgewinne (oder Kursverluste) einer Aktie, erhält man den “Total Return” (deutsch: Gesamtrendite). Nur diese Zahl ist relevant. Hier die durchschnittliche, jährliche Gesamtrendite der deutschen Automobilbauer in den vergangenen 10 Jahre:
Volkswagen: -0,7 %
Mercedes: 5,3 %
BMW: 2,6 %
Zum Vergleich: Der DAX hatte in den vergangenen 10 Jahren eine durchschnittliche, jährliche Gesamtrendite von 7,0 %. Die Gesamtrendite der drei Automobilbauer liegt also deutlich unterhalb der Marktrendite. Trotz üppiger Dividendenzahlungen. Anleger wären deutlich besser gefahren, wenn sie einfach einen Indexfonds auf den DAX gekauft hätten.
Und jetzt?
Aktien haben ein dunkles Geheimnis. Die weit überwiegende Mehrheit, einige Studien suggerieren bis zu 80 %, sind Loser-Aktien. Diese Aktien haben eine Gesamtrendite, die deutlich unterhalb der Rendite von breitstreuenden Aktienindizes liegt.
Mit anderen Worten: Nur sehr wenige Akten fahren satte Gewinne ein.
Das Problem für Anleger: Diese Gewinner-Aktien zuverlässig und langfristig herauszupicken ist nahezu unmöglich.
Selbst die Profis schaffen es nicht. Nur 2 % aller globalen, aktiv gemanagten Fonds schaffen es, über einen 10-Jahres-Zeitraum ihren Vergleichsindex zu schlagen. Fast alle gemanagten Aktienfonds sind ihr Geld also wahrscheinlich nicht wert.
Die mögliche Lösung: Man investiert kostengünstig mit ETFs und Indexfonds breit gestreut in den globalen Aktienmarkt. Mit dieser Methode wird man den Markt nicht “schlagen”. Aber man hat in der Vergangenheit durchschnittlich 7,3 % Rendite pro Jahr erzielt und lässt wahrscheinlich 90 % aller Anleger und Profis hinter sich.
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Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.