Mein Buch des Jahres


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“Drei Seiten gelesen, und schon hat man wieder was gelernt.” 

Das sagte die Süddeutsche Zeitung über “Die Kunst des klaren Denkens”, das Erstlingswerk des schweizer Autors Rolf Dobelli.

Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und war hellauf begeistert. Seitdem ist Rolf Dobelli einer meiner Lieblingsautoren.

Dieses Jahr hat er sein neues Buch “Die Not-To-Do-Liste – 52 Wege, die größten Lebensfehler zu vermeiden“ veröffentlicht. Darin beschreibt Rolf Dobelli gewohnt humorvoll in 52 Kapiteln, wie man die größten Lebensfehler vermeiden und ein gelungenes und glückliches Leben führen kann.

Ich habe mich selbst mehrfach wiedererkannt, das Buch in zwei Tagen verschlungen und es direkt zu meinem Buch des Jahres ernannt.

Im heutigen Beitrag gehe ich auf die 3 Fehler ein, die Dobelli im Bereich Geld und Finanzen identifiziert hat. Er hat dabei mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. 

Fehler Nr. 24: Vertrauen Sie Ihrem Banker

Der Verbraucherschutz versucht seit Jahren, ein Provisionsverbot für Geldanlageprodukte durchzusetzen. Bisher wurde dieser Plan immer wieder von der Banken- und Versicherungslobby abgewendet. Mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Politiker.

Warum sind Provisionen oft so schädlich?

Dobelli zitiert Charlie Munger, den legendären Investor und die rechte Hand von Warren Buffett, der gesagt hat:

“Zeige mir das Anreizsystem und ich sage Dir das Ergebnis voraus.”

Die weit überwiegende Mehrheit aller Banker und Finanzberater verdient ihr Geld mit dem Verkauf von Finanzprodukten. Wer sein Einkommen maximieren möchte, verkauft seinen Mandanten möglichst teure Finanzprodukte, möglichst viele davon und schichtet dann möglichst häufig um. Denn dadurch entstehen Transaktionskosten. In der Fachsprache wird dies als “Hin und her macht Taschen leer” bezeichnet. Die Taschen der Anleger, versteht sich. Die Finanzindustrie verdient sich eine goldene Nase.

Das Ergebnis dieses verfehlten Anreizsystems sehe ich in meiner täglichen Beratungspraxis. Zum Beispiel Ordner voll mit Lebensversicherungen und Rentenversicherungen, bei denen Zehntausende von Euros als Kosten abgezogen werden.

Selbst Anleger, die auf das richtige Pferd setzen, z. B. Aktien, erzielen häufig kaum Rendite, weil die Erträge durch hohe Kosten und schlechte Finanzprodukte aufgefressen werden.

Nur zur Sicherheit: Herkömmliche Banker und Finanzberater, die Provisionen kassieren, sind deshalb keine schlechten Menschen. Sie leben jedoch in einem Anreizsystem, das im Gegensatz zum Interesse ihrer Mandanten steht.

Als Anleger erhalten Sie keine neutrale Beratung, wenn Ihr Berater von einer Fondsgesellschaft oder einer Versicherung bezahlt wird. Nur ein Berater, den Sie selbst bezahlen, berät Sie neutral.

Es gibt Gerichtsurteile (HIER klicken), die bestätigen, dass nur Honorar-Anlageberater eine unabhängige Beratung durchführen.

Fehler Nr. 32: Betrachten Sie Geld als unwichtig

Rolf Dobellis Empfehlung zum Thema Geld: 

“Tun Sie sich den Gefallen, und werden Sie wohlhabend.”

Warum? Geld schützt einen vor wirtschaftlichen Katastrophen und schenkt einem Freiheit. Umgangssprachlich wird auch von “F*** -You-Money” gesprochen. Wer genug Geld hat, ist frei und muss sich nicht verbiegen.

Ein hohes Vermögen erlaubt es einem auch, Geld gegen Zeit zu tauschen. Zeit, die man dann mit Menschen und Tätigkeiten verbringen kann, die einem wirklich etwas bedeuten.

Bericht aus der Praxis: Die Indifferenz gegenüber dem eigenen Geld ist in meiner Erfahrung eines der größten Probleme. Häufig bei Menschen, die ein sehr hohes Einkommen haben oder bereits über ein großes Vermögen verfügen. Diese Menschen denken häufig, dass das Einkommen weiter sprudeln und das Vermögen im Alter reichen wird. Das könnte sich als gefährlicher Irrglaube erweisen. 

Denken Sie nur an die zahlreichen Krisen und Überraschungen der vergangenen Jahre. Niemand weiß, in welche Richtung sich unser Land und die Welt in den kommenden Jahren entwickeln werden. Hier die größten Sorgen meiner Mandanten: Die mögliche Einführung von Vermögenssteuern, drastisch steigenden Pflegekosten und Migration.

In Summe wird unser aller Leben in Zukunft wahrscheinlich deutlich teurer werden. Dagegen hilft nur eine ausreichendes finanzielles Polster.

Fehler Nr. 35: Get Rich Quick, Get Smart Quick.

Klingt etwas zu schön, um wahr zu sein? Dann ist es in der Regel auch nicht wahr. Diese Binsenweisheit gilt auch bei der Geldanlage.

Beim Vermögensaufbau gibt es leider keine Abkürzung.

Auch wenn zum Beispiel in den sozialen Medien gerne verbreitet wird, man könne mit Kryptowährungen oder Trading Systemen in kürzester Zeit reich werden.

Warren Buffett klärt auf, warum die meisten Menschen niemals reich werden: “Weil niemand langsam reich werden will.”

Vermögensaufbau und Vermögenserhalt sind ein Marathon, kein Sprint. Wer zu heftig am Gras zieht, riskiert massiven finanziellen Schaden.

Fazit

Die Kernbotschaft des Buches ist, dass Menschen systematisch die Rolle von Erfolgsfaktoren überschätzen, und wir ebenso systematisch die Rolle von Misserfolgsfaktoren unterschätzen.

Mit anderen Worten: Anstatt sich permanent abzurackern, sollte man erst einmal versuchen, die schädlichen Verhaltensweisen abzustellen, die den größten Schaden anrichten. Und uns das Leben vermiesen.

Oder wie Warren Buffett sagt: 

“Die Regel Nummer 1 bei der Geldanlage: Verliere niemals Geld. Regel Nummer 2: Vergiss niemals Regel Nr. 1”.

Bei der Geldanlage geht es nicht nur um Renditen. Es geht zunächst darum, die größten Fehler zu vermeiden.

Diese großen Fehler sind in meiner Erfahrung:

  • Sich gar nicht um sein Geld zu kümmern.
  • Den falschen Menschen zu vertrauen.
  • Die falschen Geldanlagen zu wählen.
  • Keine Finanzplanung zu haben.
  • Gefährliches Halbwissen.

Und jetzt?

Kümmern Sie sich um Ihr Geld. Falls Ihnen das Thema keine Freude macht, dann suchen Sie sich einen Berater.

Auch hier hat Dobelli einen wertvollen Hinweis:

„Aus den eigenen Fehlern zu lernen ist Silber, aus den Fehlern der anderen zu lernen ist Gold.“

Wichtig: Ein Berater sollte wirklich neutral sein. Das sind vor allem wir unabhängige Honorar-Anlageberater. Wir verkaufen keine teuren Finanzprodukte und haben uns gesetzlich dazu verpflichtet, keine Provisionen anzunehmen. So wie ein Steuerberater arbeiten wir nur für unsere Mandanten.

Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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