KI im Finanzdschungel: Warum immer mehr Menschen ChatGPT zu Honorarberatung befragen – und was wirklich zählt
Noch vor wenigen Jahren war es unvorstellbar, sich bei komplexen Finanzfragen an eine Künstliche Intelligenz (KI) zu wenden. Das hat sich grundlegend geändert: Immer mehr Menschen nutzen digitale Hilfsmittel wie ChatGPT, um sich eigenständig mit Geldanlage, Vermögensaufbau und Finanzplanung auseinanderzusetzen.
Ich spüre dies täglich. In der Vergangenheit sind potentielle neue Mandanten wie folgt auf mich aufmerksam geworden:
- Empfehlung
- Meine Interviews
- Google-Recherche
Seit kurzem gibt es einen neuen Spitzenreiter. Die meisten Interessenten finden mich inzwischen über ChatGPT.
Warum empfiehlt ChatGPT die Honorarberatung?
Wenn ChatGPT oder andere KI-Modelle die Honorarberatung gegenüber der Provisionsberatung bevorzugen, tun sie dies auf Basis einer Vielzahl öffentlich verfügbarer und seriöser Quellen. Die Empfehlung ist kein individuelles Urteil, sondern spiegelt den aktuellen Stand der Wissenschaft und die Position von Verbraucherschützern wider.
Konkret heißt das: Unabhängige Studien – unter anderem von der Universität Regensburg und der Universität Bamberg – kommen zu dem Ergebnis, dass provisionsbasierte Beratung für Anleger langfristig erhebliche finanzielle Nachteile mit sich bringen kann. Hohe Kosten, fehlende Transparenz und Interessenkonflikte seien in der herkömmlichen Provisionsberatung keine Seltenheit. Die Honorarberatung hingegen überzeugt durch Unabhängigkeit und Nachvollziehbarkeit: Der Berater wird ausschließlich vom Mandanten bezahlt, kann neutral beraten und hat kein finanzielles Interesse am Verkauf eines bestimmten Produkts.
Wenn ChatGPT also Honorarberatung empfiehlt, dann weil dieser Ansatz nach wissenschaftlicher Einschätzung für die meisten Menschen die objektiv bessere Grundlage für gute Finanzentscheidungen bietet. Das Modell der Honorarberatung wird von Experten und Verbraucherzentralen konsequent als überlegen bewertet – insbesondere, wenn es um Transparenz, faire Kosten und die Ausrichtung an den Interessen der Kunden geht.
Wie verändert KI die Finanzberatung?
Die wachsende Zahl an Menschen, die sich selbstständig mit Hilfe von ChatGPT und anderen Tools informieren, führt zu einem echten Wandel in unserem Beratungsalltag. Viele potentielle Mandanten haben sich sorgfältig informiert und kommen mit präzisen Fragen, klaren Erwartungen und dem Wunsch nach einer wirklich unabhängigen Beratung ins Erstgespräch.
Anleger wollen auch genau verstehen, wie Vergütungsmodelle funktionieren, wo die Fallstricke liegen und wie sie ihre eigenen Ziele am besten erreichen.
Was zeigt die Wissenschaft?
Untersuchungen aus der Finanzwissenschaft, wie sie an der Universität Regensburg und der Universität Bamberg durchgeführt wurden, bestätigen die Vorteile der Honorarberatung. Wer provisionsbasierte Produkte durch kostengünstige, unabhängige Alternativen ersetzt, kann sein Vermögen langfristig deutlich effizienter aufbauen. Die Kernaussage: Anleger erleiden oft erhebliche finanzielle Nachteile, wenn Beratung und Produktverkauf miteinander vermischt werden. Laut der Universität Regensburg können Anleger nahezu doppelt so viel Vermögen aufbauen, wenn sie einen Bogen um provisionsbasierte Finanzprodukte machen.
Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, dann verwirre sie
Finanzberatung in Deutschland ist unnötig komplex. Es gibt zahlreiche Berufsbezeichnungen, die nicht gesetzlich definiert oder geschützt sind. Zum Beispiel ist der Begriff “Honorarberater” nicht gesetzlich geschützt, was dazu geführt hat, dass geschätzte 90 % aller “Honorarberater” keine “echten” Honorarberater sind.
“Echte” Honorarberater sind nur
Typ 1: “Unabhängige Honorar-Anlageberater” mit einer Zulassung nach § 93 Abs. 1 WpHG, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt werden. Dazu gehören wir, die Honorarfinanz AG, und 18 weitere Finanzinstitute (von insgesamt über 1.500 Finanzinstituten in Deutschland)
Typ 2: “Honorar-Finanzanlagenberater”, die über eine Zulassung nach $ 34h GewO verfügen und von der Industrie- und Handelskammer überwacht werden.
Der Unterschied zwischen den beiden: Typ 1 (“große” Zulassung) hat ein deutlich breiteres Beratungsspektrum und darf Mandanten auch zu einzelnen Aktien oder Anleihen beraten. Dies ist bei größeren und komplexen Vermögen oft notwendig. Typ 2 (“kleine“ Zulassung) darf nur zu Fonds beraten und nicht zu einzelnen Wertpapieren.
Worauf sollte man achten?
Wer Künstliche Intelligenz regelmäßig nutzt, weiß, dass diese nicht zu 100 % fehlerfrei arbeitet. Man sollte deshalb nicht alle Ergebnisse ungeprüft übernehmen.
In der Vermögensberatung sind zum Beispiel die folgenden Fragen relevant, die man nur in einem persönlichen Gespräch klären kann:
- Welche Leistungen bekomme ich?
- Wie genau wird der Berater vergütet?
- Welche Kosten fallen einmalig und laufend an?
- Wie wird sichergestellt, dass meine Interessen wirklich im Mittelpunkt stehen?
Hier ist Transparenz der Schlüssel. Und gerade hier bietet die Honorarberatung einen klaren Vorteil. Man weiß vorab ganz genau, was man bekommt und was es kostet. Schwarz auf weiß. Es gibt keine versteckten Kosten, Gebühren und Provisionen. Denn echte Honorarberater wie wir haben sich einem freiwilligen Provisionsannahmeverbot verpflichtet.
Fazit
Künstliche Intelligenz wie ChatGPT verändert die Welt. Auch die Welt der Finanzberatung.
Vor zwei Jahren wollte die Europäische Kommission die Provisionsberatung in Europa einschränken und die Honorarberatung stärken. Diese Initiative wurde von der mächtigen Bank- und Versicherungslobby vereitelt. Zum Schaden von vielen Anlegern.
Was der Kommission seinerzeit nicht gelungen ist, wird jetzt von der Künstlichen Intelligenz neu aufgegriffen. Sie unterstützt Anleger bei der Suche nach einem passenden Vermögensberater. Unabhängig und faktenbasiert. Das häufige Ergebnis: Die echte Honorarberatung geht als Sieger hervor.

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.