Die Auswirkungen des Mega-Schuldenpakets für Anleger


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Veröffentlicht am 23. März 2025

“Politiker sind Menschen, die fremder Leute Geld für fremde Leute ausgeben. Desto mehr sie das machen, desto größerer Beliebtheit dürfen sie sich erfreuen und damit in ihren Ämtern verbleiben.”

An diese Worte von Milton Friedman musste ich diese Woche denken, nachdem der Bundestag und der Bundesrat das größte Schuldenpaket in der Geschichte unseres Landes beschlossen haben.

Der zweite Teil des Zitats trifft jedoch aktuell nicht zu. Friedrich Merz und die CDU hatten vor der Bundestagswahl eine hohe Neuverschuldung abgelehnt. Diese Woche kam die Kehrtwende. Mit Unterstützung der SPD und der Grünen wurde das größte Schuldenpaket in der Geschichte unseres Landes beschlossen. Schuld sind mal wieder die anderen. Konkret: “die stark veränderte politischen Lage.”

Laut einer repräsentativen Umfrage fühlen sich 73 % der Wahlberechtigten von CDU-Chef Merz getäuscht. Die persönlichen Zustimmungswerte für Friedrich Merz sind unter 40 % gefallen.

Hier das Stimmungsbild in meiner Mandantschaft: Die Wahrnehmung ist, dass die fundamentalen Probleme unseres Landes, z. B. die überbordende Bürokratie, das marode Rentensystem, die fehlende Migration-Strategie und die zweithöchste Abgabenlast für Bürger weltweit, weiterhin nicht konsequent angegangen werden.

Stattdessen wird eine Blechbüchse mit Geld vollgestopft und möglichst weit die Straße runter gekickt. Und zwar von denselben Protagonisten, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten an der Macht waren und zugesehen haben, wie unser Land heruntergewirtschaftet wurde.

Dass die unterbliebenen Investitionen in unsere Infrastruktur und Verteidigung schnellstmöglich nachgeholt werden müssen, ist sinnvoll. Es ist auch klar, dass diese Ausgaben nicht aus dem laufenden Haushalt bezahlt werden können. Die Schuldenaufnahme für notwendige Investitionen ist deshalb grundsätzlich sinnvoll. Wenn das Schuldenpaket intelligent umgesetzt wird, könnte es der Befreiungsschlag sein, den Deutschland dringend braucht.

Worüber allerdings wenig gesprochen wird, sind die konkreten Pläne, um die fundamentalen Reformen durchzuführen, die in unserem Land benötigt werden, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.

Als pragmatischer Optimist gebe ich der neuen Regierung hier einen (kleinen) Vertrauensvorschuss. Vielleicht war in Anbetracht der massiven Ballung von Herausforderungen einfach noch keine Zeit, um über diese Themen zu sprechen. 

Als Risiko-Manager, und das ist meine Hauptaufgabe als Berater und Vermögensverwalter, sehe ich die aktuelle Situation durch eine andere Linse. Konkret: Was passiert, wenn der Plan der neuen Regierung nicht aufgeht.

Klumpenrisiko Deutschland

Wir haben unsere Jobs, Unternehmen, Kanzleien, Praxen, Eigenheime, Anlageimmobilien, Ferienhäuser und Rentenansprüche in Deutschland. In der Regel sind über 90 % unseres Lebens und unserer Finanzen eng mit Deutschland verbunden. Das Problem: Es ist völlig unklar, wie unser Land in 10 oder 20 Jahren aussehen wird. Denken Sie nur an die Ereignisse der vergangenen 5 Jahre: Corona, Ukraine und die Wiederwahl Trumps.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich spreche nicht davon, dass Sie alles verkaufen und die Beine in die Hand nehmen sollen. Ich hoffe auf das Beste, aber ich bereite mich auf das Schlimmste vor.

Ich spreche von intelligentem Risiko-Management. Das heißt, Anleger sollten ihr Vermögen so strukturieren, damit dieses möglichst krisensicher, liquide und gleichzeitig ertragreich ist. Das beinhaltet, das Klumpenrisiko Deutschland so weit es geht zu minimieren.

Hier 3 Sofort-Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Deutschland-Risiko senken können.

Vermietete Immobilien

Viele Menschen haben ihr Vermögen mit Immobilien aufgebaut. Was nicht allgemein bekannt ist: Immobilien hatten aufgrund der Niedrigzinsphase von 2008 bis 2022 “Sonderkonjunktur”. Seit der Zinswende Mitte 2022 sind die Immobilienpreise in Deutschland mehr oder weniger stark gefallen. Das neue Schuldenprogramm hat bereits jetzt dafür gesorgt, dass die Bauzinsen deutlich gestiegen sind. Keine guten Nachrichten für den deutschen Immobilienmarkt.

Traurig, aber wahr. Bezieht man alle Kosten (z. B. Renovierungskosten) ein, verdient die Mehrheit der privaten Immobilienanleger wenig oder gar kein Geld mit vermieteten Immobilien. In den meisten Fällen liegen die Renditen nach allen Kosten bei 1 % bis 2 % pro Jahr. Die starken Preisanstiege zwischen 2009 und 2022 haben dieses Problem kaschiert.

Während der Nullzinsphase waren die niedrigen laufenden Renditen von Anlage-Immobilien eventuell akzeptabel. Heute sind sie es nicht mehr. Denn seit der Zinswende kann man mit Staatsanleihen und Unternehmensanleihen zwischen 3 % und 4 % Verzinsung pro Jahr erzielen. Das ist mehr als die meisten Immobilienanleger erwirtschaften. Bei gleichzeitig meist höherer Sicherheit und täglicher Verfügbarkeit.

Viele Anleger tun sich aus den unterschiedlichsten Gründen schwer, sich von Immobilen zu trennen. Häufig spielen emotionale Gründe eine Rolle, zum Beispiel weil eine Immobilie schon lange im Familienbesitz ist oder weil die Hoffnung besteht, dass vielleicht ein Kind in die Immobilie einzieht. Diese emotionalen Bindungen sind verständlich.

Betrachtet man diese Investments nüchtern durch die Rendite-Brille und fügt das nicht unerhebliche Risiko von späteren Erbstreitigkeiten hinzu, dann ist der Verkauf häufig die beste Option.

Wertpapier-Depots

Wir haben in den vergangenen 8 Jahren eine dreistellige Zahl von Wertpapier-Portfolios analysiert. Das Ergebnis: Über 90 % der untersuchten Portfolios waren nicht optimal zusammengesetzt.

Das Hauptproblem ist oft die sogenannte “Heimatliebe” (Englisch: Home Bias). Anlegern werden Aktien und Fonds ans Herz gelegt, die aus Deutschland stammen und die ihnen vertraut sind. Dadurch entsteht ein Gefühl der Kontrolle. Das Problem: Deutsche Anleger verschärfen ihr Klumpenrisiko, wenn sie deutsche Aktien oder Fonds mit deutschen Aktien kaufen. Nur nebenbei. Deutsche Aktien haben in den letzten Jahrzehnten deutlich geringere Erträge erzielt als beispielsweise US-amerikanische Aktien. Dadurch ist vielen Anleger sehr viel Rendite entgangen.

Festgeld, Tagesgeld und Sparbücher

Nur zur Sicherheit: Ich erwarte nicht, dass in absehbarer Zukunft eine deutsche Bank oder Sparkasse pleiten gehen wird. Sparer, die hohe Beträge als Tagesgeld, Festgeld oder in Sparbüchern halten, gehen damit jedoch unnötige Risiken ein. Für die sie häufig auch noch mit mickrigen Zinsen abgespeist werden.

Falls Sie die Sicherheit Ihrer liquiden Mittel erhöhen und sich nicht länger von der Finanzindustrie die Butter vom Brot nehmen lassen wollen, dann gibt es ein simple Methode: Mit Staatsanleihen und Unternehmensanleihen hoher Bonität können Sie zwischen 3 % und 4,0 % Zinsen erhalten.

Fazit

Eine Grundregel der Geldanlage lautet, dass man für Risiken, die man eingeht, angemessen bezahlt werden sollte.

Aufgrund der Zinswende und der weltpolitischen Ereignisse der vergangenen Jahre haben sich die Rahmenbedingungen für die Geldanlage dramatisch verändert.

Viele Anleger haben ihre Kapitalanlagen noch nicht an die neuen Verhältnisse angepasst und gehen deshalb zu hohe Risiken ein und/oder erhalten keine angemessene Rendite.

Falls Sie sich fragen, ob ihr Vermögen zeitgemäß strukturiert ist und ob ihre Geldanlagen noch zu Ihnen passen, dann buchen Sie ein kostenfreies Informationsgespräch.

Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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