Das sind die größten Ängste der Deutschen


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Diese Woche wurde eine repräsentative Studie der R+V veröffentlicht, in der es darum geht, was den Deutschen momentan am meisten Angst macht.

Auf Platz 1 steht die Inflation, d. h. die Sorge vor höheren Lebenshaltungskosten. Übrigens zum dritten Mal in Folge. 

Platz 2 belegt die (unkontrollierte) Migration.

Auf Platz 3 befindet sich die Sorge, dass das Wohnen in Deutschland unerschwinglich wird.

Bei zwei der Top 3 Sorgen geht es somit um das Thema Geld und Finanzen.

Gefahr erkannt…

Ich sehe diese Ergebnisse mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Auf der einen Seite haben viele Menschen den Ernst der Lage offensichtlich erkannt und das wahrscheinlich größte Risiko für Ihre finanzielle Zukunft korrekt benannt: Die Inflation.

Die Inflation ist inzwischen auf unter 2 % gefallen. Das ist aber kein Grund, sich in Ruhe zu wiegen. Ganz im Gegenteil. 

Ihnen ist das wahrscheinlich klar, aber ich spreche es trotzdem zur Sicherheit noch mal aus:

Wenn die Inflation zurückgeht, heißt das nicht, dass die Dinge günstiger werden. Die Preise von Waren und Dienstleistungen steigen nur langsamer als zuvor.

Viele Jahre haben wir die Inflation kaum gespürt. In den letzten vier Jahren, d. h. seit dem Ausbruch von Covid, ist sie jedoch zurückgekehrt. In Summe ist unser Leben seitdem um fast 20 % teurer geworden. Und zwar dauerhaft. Das hat enorme Auswirkungen auf unsere Finanzen und unsere Lebensplanung. Denn die Inflation ist ein ständiger Begleiter – vergleichbar mit einem Naturgesetz.

Übrigens: Auch wenn Sie (sehr) vermögend sind, ist es ratsam, sein Geld optimal arbeiten zu lassen. Oder wir Clinton Jones es formulierte:

“Ich war noch nie in einer Situation, wo Geld zu besitzen die Situation schlimmer gemacht hätte.”

Aktuelles Beispiel: Eine Mandantin von mir hat sich vor kurzem um einen Platz in einem gehobenen Seniorenheim in Hamburg (monatlicher Grundpreis: 6.000 Euro) bemüht. Die lapidare Antwort: Wir setzen Sie auf die Warteliste. In 5 Jahren haben wir eventuell etwas für Sie.

… aber Gefahr leider oft nicht gebannt

Um uns langfristig effektiv vor der Inflation schützen zu können, müssen wir unser Geld in Kapitalanlagen investieren, die eine Rendite erzielen, die höher als die Inflationsrate ist. Und zwar unter Berücksichtigung der Kosten und der Steuern. Man spricht hier auch von der “realen” Rendite einer Geldanlage.

Wir haben in den vergangenen Jahren hunderte von Mandanten beraten. Dabei ist uns eine Sache aufgefallen: Die Kapitalanlage vieler Anleger hat einen fundamentalen Konstruktionsfehler. Es wird zu viel in Geldwerte und zu wenig in Sachwerte und Substanzwerte investiert. 

Geldwerte sind zum Beispiel Sparbücher, Tagesgeld, Festgeld und Anleihen.

Sachwerte und Substanzwerte sind zum Beispiel Aktien und Immobilien.

Nur nebenbei: Dieses Anlageverhalten hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass 75 % aller Deutschen (Quelle: Ernst & Young) das Vertrauen in die Finanzbranche verloren haben. Anstatt ihr Geld sinnvoll anzulegen, lassen sie es lieber auf dem Festgeldkonto, wo es kaum Rendite erwirtschaftet.

Meine Mitarbeiter und ich haben in den vergangenen 7 Jahren über 3.000 herkömmliche Kapitalanlagen überprüft. Unsere ernüchternde Erfahrung: Nur jede zehnte Geldanlage, die wir analysiert haben, hatte eine positive Rendite nach Steuern, Kosten und Inflation.

Mit anderen Worten: 9 von 10 Geldanlagen erfüllen nicht ihren Zweck. Das heißt, den inflationsgeschützten Aufbau und Erhalt von Vermögen.

Hier unsere Liste der 9 schlimmsten realen Kapitalvernichter:

  • Festgeld
  • Tagesgeld
  • Sparbücher
  • Lebensversicherungen
  • Rentenversicherungen
  • Offene Immobilienfonds
  • Gemanagte Investmentfonds
  • Rürup-Renten und Riester-Renten
  • Verträge der betrieblichen Altersvorsorge

Wie man sich effektiv vor der Inflation schützen kann

Um der Inflation erfolgreich zu begegnen, führt kein Weg an Aktien vorbei. Aktienmärkte bieten einen robusten Schutz gegen Inflation. Sie repräsentieren reale Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen verkaufen, deren Preise im Zuge der Inflation ebenfalls steigen. Dies bedeutet, dass die Gewinne der Unternehmen und damit auch die Aktienkurse tendenziell mit der Inflation wachsen.

Leider investieren immer noch weniger als 20 % aller Deutschen in Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETFs. Falls Sie Ihr Wissen zu Aktien auffrischen möchten, dann lesen Sie meinen Beitrag “Sieben (überraschende) Fakten zu Aktien”. HIER klicken.

Sofortmaßnahmen zum inflationsgeschützten Vermögensaufbau und Vermögensschutz

Die beiden folgenden Schritte können Ihnen helfen, Ihre Geldanlage sofort zu verbessern und mehr Sicherheit zu bekommen.

Schritt 1: Vermögensstruktur überprüfen

Verschaffen Sie sich einen groben Überblick über Ihre Vermögenswerte, d. h. Immobilien, Aktien, Ihr eigenes Unternehmen, Anleihen, Versicherungen, etc. Wer bei der sogenannten strategischen Asset Allokation einen Fehler macht, kann keine Rendite erzielen.

Faustformel: Über 80 % Ihres Vermögens sollten in Sachwerte und Substanzwerte investiert sein, weil diese empirisch betrachtet die höchsten Renditen erzielen. 

Schritt 2: Einzelne Kapitalanlagen überprüfen

Danach sollte eine sollte eine sorgfältige Analyse der bestehenden Kapitalanlagen erfolgen.

Über 90 % aller herkömmlichen Finanzprodukte, z.B. Lebens- und Rentenversicherungen und gemanagte Fonds, werden auf Provisionsbasis verkauft. Erfahrungsgemäß haben diese Produkte nicht selten hohe Kosten, so dass ein Großteil der Rendite nicht bei den Anlegern ankommt. Hier bieten sich oft enorme Möglichkeiten, Kosten zu sparen und höhere Renditen zu erzielen.

Und jetzt?

Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen das fundamentale Problem des Vermögensaufbaus und des Vermögensschutzes erkannt haben: Die Notwendigkeit, sich vor der Inflation zu schützen.

Leider hapert es oft an der Umsetzung einer modernen Geldanlagestrategie.

Die Lösung dieses Problems ist verblüffend einfach: Eine Veränderung des Anlageverhaltens. Weniger Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld. Stattdessen mehr Aktien und ETFs.

Dies ist der vielversprechendste Weg, um langfristig Vermögen aufzubauen und vor Inflation zu schützen. Denn Aktien haben in den vergangenen 120 Jahren durchschnittlich 7,3 % Rendite erzielt. 

Damit waren Aktien die Anlageklasse mit der höchsten durchschnittlichen Rendite pro Jahr. Deutlich vor Immobilien, Anleihen, Rohstoffen und Gold.

Achim Teske Achim Teske

Achim Teske ist einer von nur rund 200 echten unabhängigen Honorar-Anlageberatern in Deutschland. Der Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann hat 16 Jahre für globale Investmentbanken gearbeitet, darunter 10 Jahre in London und 6 Jahre in Singapur. Zuletzt war er Managing Director und Leiter des Portfolio Managements für Asien-Pazifik. Seit 2017 ist er Honorarberater. 2019 wurde er in den DIN-Normenausschuss für Finanzdienstleistungen berufen.

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